Heute ist es im medizinischen Alltag oft so: Hier die Schulmedizin, dort die Komplementärmedizin. Berührungspunkte gibt es kaum. Dabei wünschen sich die PatientInnen genau das. Denn PatientInnen sind da ganz pragmatisch: Ich mach das, was mir hilft und meine Gesundheit stärkt.

Konzept aus einer Hand

Die Anthroposophische Medizin macht sich für mehr Miteinander von Schul- und Komplementärmedizin stark. Für eine umfassende Therapie aus „einer Hand“. Ein Beispiel: Eine anthroposophische Ärztin verordnet bei Herzrhythmusstörungen einen Betablocker. Sie achtet dabei aber nicht nur auf Blutdruck und Herzfrequenz, sondern auch auf die seelische „Schwingungsfähigkeit“ des Patienten. Denn immer wieder kommt es bei dieser Therapie zu Niedergeschlagenheit und depressiven Verstimmungen, die man aber gut anthroposophisch behandeln kann, ohne dass der Betablocker abgesetzt werden müsste.

Stark bei Krebs

Oder die Krebstherapie: Schon seit Jahrzehnten entwickeln anthroposophische ÄrztInnen, TherapeutInnen und Pflegende Impulse für eine Krebstherapie, die neben den konventionellen Verfahren ein erweitertes Therapiespektrum anwendet, um dem Patienten in der existenziellen Krise einer Krebserkrankung ganzheitlich gerecht zu werden. Kurzum – der Krebs wird behandelt, mit allem, was die moderne Medizin zu bieten hat. Gleichzeitig gilt es, die PatientInnen – zum Beispiel durch Verfahren wie Kunsttherapie, Heileurythmie oder die Mistel – zu stärken und zu stützen. Dieser Ansatz wird heute in spezialisierten anthroposophischen Krebszentren umgesetzt, die teils von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert sind.